Herrieden, 20.05.2007
Das Duell der Giganten ging an Paul Sichermann

Es war ein glutheißer Nachmittag in einer kleinen Stadt an der Altmühl. Bei zuschauerfreundlichen, aber alles andere als läuferfreundlichen Temperaturen erlebten hunderte von Zuschauern auf dem Herrieder Marktplatz wieder den Stimmungshöhepunkt der Frühjahrslaufsaison. Um 12 Uhr konnten sich die zahlreichen Sponsoren des 9. Herrieder Stadtlaufes noch einmal mit ihrer Parade in Szene setzten, bevor dann der erste Startschuß zu den vier Schülerläufen ertönte. Das Zeitnahmeteam von SAS Zeitmesssysteme um Rudi Proske hatte alle Hände voll zu tun. Bis zu 140 Jungen und Mädchen wollten gleichzeitig durch das Storchentor und kämpften nach ihren 1,2 Kilometer durch die Innenstadt bis zum letzten Meter. Im letzten Schülerlauf und beim Jugendlauf über 2,4 km ging es dann schon etwas friedlicher zu. Es folgten die Bambinis mitsamt ihren manchmal genauso adrealingeschwängerten Elternteilen. Dann die AGIL-Staffel und der Hobbylauf – schließlich was es soweit: Der Höhepunkt des Tages stand an. Über 250 Läufer und Läuferinnen drängten sich an der Startlinie, reichlich 100 davon nahmen die Herausforderung des Hitzehalbmarathons an, der nach zwei Stadtrunden zum Bäuerlichen Rastmarkt in Aurach und zurück führte – eine neue Herausforderung für die Organisatoren um Armin Jechnerer. Kurz nach Drei: Die wilde Jagd begann: 10km- und Halbmarathonläufer gemeinsam und erstmals auch wieder Männer und Frauen zusammen. Nach 600 m die traditionelle Sprintwertung, sie ging diesmal an Bruno Schumi, der für den KLC Klagenfurt startet, aber in Triesdorf studiert. Es war auch an Ende der 10 km vorne: in 34:28 entschied er das Rennen deutlich für sich es folgte in 36:05 mit Herbert Sand vom HSV Melk ein weiterer Österreicher. Er vertrat die Delegation von Herriedens Partnerstadt, nachdem die Aqathleten zum Osterlauf in Melk zu Gats waren. Auf Rang 3 Dorian Wagner vom SC Roth und seine 36:56 zeigten es: die Hitze beeinträchtigte die Zeiten deutlich,

obwohl die Feuerwehr mit einem C-Rohr und ein Anwohner in der vorderen Gasse mit einem Gartenschlauch für willkommende Duschen sorgte. Die schnellste Frau des Tages kam aus Thüringen: Claudia Gläßer vom Apoldaer LV ließ nur sieben Männer vor sich und siegte in 38:31 vor Petra Prießnitz vom TSV Oettingen ( 38:57) und Angela Rothenberger von der LG Kreis Ansbach (42:17). Was tut man nicht alles für Armin Jechnerer: nur reichlich drei Stunden nach ihrem EM-Halbmarathon in Regensburg (1:43:05) lief sich ihre Vereinskameradin Elfriede Pawlikowski locker aus und nahm den Altersklassensier der W55 mit nach Hause. Nach achtmonatiger Verletzungspause meldete sich Wulfhard Fahsold (LG Kreis Ansbach) zurück und das gleich mir einem Altersklassensieg: in 43:52.

Beim ersten Altmühlhalbmarathon übernahm zunächst Dr. Florian Holzinger (TuS Feuchtwangen) die Spitze. Doch nach etwa 10 Kilometern tauchte Paul Sichermann (LG Kreis Ansbach) an seiner Seite auf. Es begann ein Duell auf Biegen und Brechen, bis nach zwei Kilometer später das langstreckenerfahrende Paul Sichermann vor dem eher auf den etwas kürzeren Distanzen heimischen Florian Holzinger absetzen konnte. In Aurach führte der Weg mitten durch den bäuerlichen Rastmarkt. „Es roch nach Steak mit Pommes und ich hatte noch acht Kilometer vor mir“, sagte Paul Sichermann dazu. An Ende zeigte er sich von der Hitze wenig beeindruckt und landete nach seinem Ansbacher Sieg gegen den in Herrieden nicht gestarteten markus Forster seinen nächsten Erfolg: In 1:12:14 .lief er über zwei Minuten Vorsprung zu Florian Holzinger heraus, der am Ende in 1:15:13 Zweiter wurde. Es folgte in 1:23,01 Jürgen Hauber (DJK Ellwangen). Thomas Czernicky (TuS Feuchtwangen) gab am Ende alles, mit seinen letzten Kräften erreichte er in 1:23 28 als Vierter das Ziel, es folgten in 1:24 40 Stefan Haider vom FC Dombühl und in 1:28:11 Stefan Bömoser (bikesport Ansbach).

Silke Bittel entschied in 1:34:43 die Frauenwertung für sich, es folgten in 1:41:41 Ute Zenker-Kiehlein vom DJK Pleinfeld und gemeinsam in 1:46:08 Lea Mader und Simone Gesell.

Nach acht Stunden verstummte die Musik auf dem Herrieder Marktplatz, kurz danach schwiegen auch die Moderatoren Armin Jechner und Harald Schwager. Der Alltag kehrte wieder ein. Doch Armin Jechnerer lud schon zum Jubiläum ein, das am 1. Juni 2008 gebührend begangen werden soll.

Die Berichte in der FLZ:

21.05.2007:
Rekordbeteiligung beim Stadtlauf in Herrieden

HERRIEDEN (ww) - Ideales Laufwetter lockte am gestrigen Sonntag über 2000 sportlich Begeisterte in die Altmühlstadt. Die „Herrieder Aquathleten" und das Ansbacher „bikesport-Team" hatten zum neunten Stadtlauf eingeladen. 955 Läuferinnen und Läufer, darunter die Spitzenathleten Dr. Florian Holzinger aus Feuchtwangen, Paul Sichermann aus Ansbach und Jürgen Hauber, erfolgreicher Ironman-Teilnehmer aus Ellwangen, waren am Start.

Markus Forster aus Burgoberbach hatte wegen Krankheit überraschend abgesagt. Eine Läuferdelegation reiste eigens aus der Partnerstadt Melk an. Außerdem waren unter den Startern 555 Kinder und Jugendliche.

Bürgermeister gab Startschuss

Pünktlich um 12.15 Uhr gab der Schirmherr, Bürgermeister Alfons Brandl, den Startschuss für die Schüler, die 1,2 Kilometer in der Innenstadt zu bewältigen hatten. Es folgten die Jugendlichen (2,4 Kilometer), die „Bambini" (0,4 Kilometer) und die „Jedermänner" (fünf Kilometer). Hier waren auch die. Walker und Nordic-Walker mit von der Partie.

Spannend gestaltete sich der AGIL-Wettbewerb. Aus dem Gebiet der kommunalen Allianz waren 15 Teams angetreten. Ein packender Schlagabtausch war beim ersten Halbmarathon entlang der Altmühl mit den Sportgiganten Florian Holzinger, Paul Sichermann und Jürgen Hauber zu erwarten.

Kommentar über Lautsprecher

Nach ein paar publikumsnahen Innenstadtrunden zweigten die Athleten in Richtung Stegbruck auf die Außenstrecke ab. Aufweichen Feld- und Wiesenwegen erreichten die Läufer, vorbei an Hilsbach, den originellen Wendepunkt des Halbmarathons in der Gaststätte des Auracher Rastmarktes. Dort wurde das Rennen über Lautsprecher kommentiert, und die Sportler erhielten einen Überblick über den Verlauf.

Die Zuschauermassen, die im gesamten Marktplatzbereich entlang der Zielgeraden die Rennen hautnah miterlebten, konnten sich mit einem großen Rahmenprogramm - es gab zum Beispiel „Schminkhits" und einen Kletterturm - unterhalten lassen.

Lautstark verkündeten die beiden Kommentatoren Armin Jechnerer und Harald Schwager die Attraktionen und die sportlichen Informationen. Im Mittelpunkt, so hielten es laut Jechnerer die Organisatoren für wichtig, sollte das Wohl der Läufer stehen.

So hatte man für die ausgelaugten Athleten nach den Läufen für Getränke und Massagen gesorgt. Wenig zu tun gab es nach Mitteilung des BRK-Bereitschaftsleiters Karl-Heinz Böhmländer fürs Rote Kreuz. Man habe nur einige Schürfwunden und kleine

Kreislaufschwächen behandelt. Rund 150 ehrenamtliche Helfer waren bei dem Sportereignis im Einsatz und 38 Firmen aus der Region hatten es unterstützt

22.05.2007:
1000 Aktive bieten große Sport-Show beim 9. Herrieder Stadtlauf
Von oben grüßt majestätisch der Storch
Auch der Bürgermeister feiert Premiere über die Halbmarathon-Distanz

HEBRIEDEN - Stolz thront der Storch 24 Meter hoch auf dem idyllischen Herrieder Storchenturm. Ab und zu wendet er aufgeregt seinen Hals - das geschäftige Treiben unten auf dem Marktplatz anlässlich des 9. Herrieder Stadtlaufs bringt auch sein Blut in Wallung. Trotz aller Aufregung rührt er sich aber keinen Millimeter von der Stelle, denn er spendet seinem Nachwuchs im Nest fortwährend Schatten, wie Alt-Bürgermeister Werner Herzog, der wieder fleißig als Pistolero die Läufer auf die Strecke schickte, zu erzählen wusste. Eine schattenspendende Flügelspannweite hätten sich auch die Aktiven gewünscht, die sich bei bis zu 28 Grad auf der heißen Strecke abmühten. Schnell waren sie trotzdem unterwegs - allen voran Paul Sichermann, der eindrucksvoll den Halbmarathon gewann.

Ihrem Ruf als Sport-Stadt wurden die Herrieder wieder vollauf gerecht. 1000 Zuschauer säumten überwiegend den Marktplatz, wo eine abwechslungsreiche Sport-Show geboten wurde. Auch Bürgermeister Alfons Brandl ließ sich von der Begeisterung anstecken und gab bei der Halbmarathon-Premiere der Altmühlstadt auch sein persönliches Debüt über die 21,1 Kilometer. Hobbyläufer Brandl war ein ausgezeichneter Gastgeber, denn er ließ all seinen männlichen Konkurrenten den Vortritt und marschierte nach gut zweieinhalb Stunden über die Ziellinie. Da absolvierte Sieger Sichermann (1:12:47 std) längst den persönlichen Gratulations-Parcours und erzählte launig von seinen Erlebnissen auf der Strecke, die auch mitten durch den Bäuerlichen Rastmarkt in Aurach direkt neben der Autobahn führte: „So was Verrücktes habe ich noch nie erlebt", sprudelte es aus Sichermann heraus. „Es roch nach Pommes und Schnitzel, doch ich musste ja weiterlaufen. Auch unterwegs war die Versorgung der Läufer bestens organisiert, doch ich brauche während des Wettkampfes eigentlich nichts." So ein Happen da und ein Schluck Wasser dort wurde ja auch Zeit kosten - und Zeit hatte der 42-jährige Ansbacher, der Mitglied der Deutschen Berglauf-Nationalmannschaft ist, keine zu vergeuden. Auf der ersten Runde schlug nämlich Dr. Florian Holzinger, ganz in Schwarz gewandet, ein Höllentempo an. Der Deutsche Duathlon-Vizemeister und Dritte über 3000 Meter Hindernis ist es gewohnt, forsch zu beginnen. Sichermann ließ seinen schärfsten Konkurrenten aber nie aus den Augen und dann packte er die Gelegenheit mit einer Tempoverschärfung beim Schöpf, setzte sich in der 2. Rennhälfte von Holzinger, der als ästhetisch-athletischer Läufer die kürzeren Distanzen bevorzugt, kontinuierlich ab und hatte im Ziel einen komfortablen Vorsprung von fast eineinhalb Minuten herausgelaufen. Der Ellinger Jürgen Hauber, 20-facher Ironman-Finisher und ehemaliger Deutsche Triathlonmeister über die Langdistanz, folgte als Dritter mit beträchtlichem Abstand (1:23:01).

Bei den Damen feierte Silke Bitte! vom TSV Altenberg einen ebenso souveränen Sieg wie Paul Sichermann bei den Herren. Bittel (Altersklasse 30) hatte die Halbmarathon-Distanz nach 1:34:43 std bewältigt und wäre damit in der Herren-Wertung stolze Vierzehnte geworden. Die Pleinfelderin Ute Zenker-Kiehnlein (1.W 50) sicherte sich in 1:41:41 Rang 2 vor Lea Mader (1:46:08, 1. Hauptklasse).

Die meisten Läufer nahmen angesichts der Hitze die 10-Kilometer-Distanz in Angriff. Dass die Österreicher einen Doppelsieg erzielten, freute auch die Herrieder, denn sie stehen in herzlicher Beziehung zu ihrer Partnerstadt Melk, die schnelle Läufer nach Herrieden geschickt hatte. Hinter dem Klagenfurter Bruno Schumi. der an der FH in Weidenbach-Triesdorf studiert und in 34:28 min souverän gewann, belegte Herbert Sandwieser vom HSV Melk in 36:05 Rang 2, gefolgt von Dorian Wagner (SC Roth. 36:56).

Carolin Gläser vom Apoldaer LV / Thüringer Leichtathletikverband, war die herausragende Läuferin über die 10 km bei den Damen. Die zierliche Athletin siegte in erstaunlichen 38:31 min und wäre in der Gesamtwertung mit Herren Achte geworden. Auf Rang 2 folgte Petra Prießnitz (TSV Oettingen) mit einer ebenfalls Klasse-Zeit von 38:57 min. Dritte wurde Angela Rothenberger von der LG Kreis Ans-bach in 42:47.

Respekt für ihre Leistung zollten die Zuschauer den beiden Hand-Bikern. Mit einem Schnitt von 22 km/h umkurvten Gerhard Hausleitner (Wolframs-Eschenbach), Medaillen-Gewinner bei den Paralympics, und Otto Herrmann aus Burgoberbach mit exzellenter Technik das laufende Fußvolk. „Die Ausweichmanöver waren kein Problem, aber auf dem Kopfsteinpflaster wurden wir ganz schön durchgeschüttelt", belichteten sie im Ziel mitten in der Sonne stehend. Schatten hatten sie nicht nötig, denn sie waren die Einzigen, die vom Fahrtwind gekühlt worden sind.

Herbert Ruf

 

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